Studien und Fachbeiträge

Ausgewählte Studien und Fachbeiträge der letzten Jahre rund um die Themen Migration, Arbeitsmarkt und Anerkennung.
Seit dem am 24. Februar 2022 begonnenen Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine wurden bis zum 11. Mai 2022 nach Angaben des Bundesministerium des Inneren und für Heimat rund 727.200 Einreisen von Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland dokumentiert. Es handelt sich vor allem um Frauen und Kinder, belastbare Daten zu soziodemographischen Merkmalen einschließlich der qualifikatorischen Zusammensetzung liegen bislang nicht vor. Derzeit ist ungewiss, wie sich die Situation entwickeln wird. Bleiben die Menschen, die zunächst Schutz gesucht haben, längerfristig in Deutschland, kann die Anerkennung ihrer Berufsqualifikation einen wichtigen Beitrag zur qualifikationsadäquaten Arbeitsmarktintegration leisten.
Das vorliegende BIBB-Diskussionspapier analysiert im ersten Schritt anhand der Arbeitskräfteerhebung des Statistischen Amtes der Ukraine (Labour Force Survey of Ukraine) und des Mikrozensus Bildungsniveau und Erwerbsbeteiligung in der Ukraine bzw. in Deutschland lebender Ukrainerinnen und Ukrainer. In einem zweiten Schritt werden bisherige Erfahrungswerte mit der Anerkennung ukrainischer Berufsqualifikationen auf Basis der amtlichen Statistik beleuchtet, um anschließend Potenziale aufzuzeigen, die zu einer Optimierung des Anerkennungsprozesses speziell für die aus der Ukraine Geflüchteten beitragen können.
Diese Arbeit nutzt eine Reform, welche die Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen für Zuwanderer aus nicht-EU Staaten in Deutschland erleichterte. Die Untersuchung detaillierter administrativer Daten zur Sozialsicherung und Befragungsdaten mit Hilfe eines Difference-in-Difference Designs ergab, dass die Reform den Anteil der Zuwanderer aus nicht-EU Ländern mit einer Anerkennung ihrer Berufsqualifikation um 5 Prozentpunkte erhöhte. Zudem stieg deren Beschäftigung in regulierten Berufen (z.B. Pflegefachkräfte) um 18,6 Prozent nach der Einführung der Reform. Außerdem finden wir trotz des großen Zustroms von Nicht-EU-Zuwanderern in reglementierten Berufen keine Hinweise darauf, dass diese Zuwanderer geringere Qualifikationen hatten oder niedrigere Löhne erhielten.
Der Datenreport zum Berufsbildungsbericht stützt sich auf zentrale Indikatoren und Kennwerte, um Entwicklungen in der beruflichen Bildung in Deutschland darzustellen. Aktuelle Daten zur Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse bietet der Datenreport in Kapitel D4.
Für Fachkräfte mit ausländischen Abschlüssen ergibt sich auf dem Weg zur Berufsanerkennung ein erheblicher Qualifizierungsbedarf, dessen Ausgleich in vielen Fällen für die Berufsausübung oder Einreise nach Deutschland obligatorisch ist. Die neue Studie vom Bundesinstitut für Berufsbildung untersucht die Organisation von Ausgleichs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Ärztinnen und Ärzte, Gesundheits- und Krankenpfleger/-innen und nicht reglementierte Berufe im Bereich Industrie und Handel sowie im Handwerk.
Der IW-Kurzbericht umfasst die Entwicklung der Anerkennungsanträge bis zum Jahresende 2020 für 13 ausgewählte Fokusländer mit besonderem Potenzial für die Fachkräfteeinwanderung. Die Analyse zeigt eine deutlich steigende Tendenz der Antragszahlen insgesamt sowie – trotz der Einschränkungen durch die COVID-19-Pandemie – lediglich einen leichten Rückgang der Zahlen im Jahr 2020. Die Zahl der Anträge auf Anerkennung aus den 13 Fokusländern hat von 822 im Jahr 2012 auf 10.700 im Jahr 2020 zugelegt.
Die Auftragsbücher sind in vielen Unternehmen wieder voll, aber geeignete Arbeitskräfte fehlen vielerorts. Im Laufe des Jahres 2021 stieg die Fachkräftelücke von rund 213.000 im Januar auf etwa 465.000 Arbeitskräfte im Dezember. Der Bedarf an Fachkräften wird durch den demografischen Wandel zukünftig voraussichtlich noch weiter zunehmen. Die größten Fachkräfteengpässe herrschten 2021 in den sozialen sowie den Gesundheitsberufen. Große Engpässe gab es zudem in den Bauberufen. In diesen Berufen arbeiten sehr viele Personen mit einer Drittstaaten-Nationalität.
Zur Deckung des Fachkräftebedarfs ist Deutschland auf Zuwanderung angewiesen. Doch wie gelingt es, Fachkräftenachfrage und -angebot am deutschen Arbeitsmarkt zusammenzubringen? Und wie können Kompetenzen und Qualifikationen der zugewanderten Menschen adäquat bewertet und ihre Potenziale genutzt werden? Das zehnjährige Bestehen des Anerkennungsgesetzes im Jahr 2022 ist Anlass, diese Fragen aufzugreifen. Dabei soll nicht allein dieser Weg der Zuwanderung betrachtet werden. Es geht auch darum, jenseits des Anerkennungsgesetzes Strategien und Instrumente bei der Anwerbung, Qualifizierung und Integration ausländischer Erwerbspersonen in den Blick zu nehmen. Neben strukturellen Rahmenbedingungen sollen dabei auch Initiativen auf Branchen- und Betriebsebene sowie Beratungsangebote betrachtet werden. Hierzu stellt die BWP-Ausgabe Erkenntnisse aus Wissenschaft und Forschung sowie Erfahrungen aus der Praxis vor und zeigt weiteren Handlungsbedarf auf.
Die Berufsanerkennung kann die Bleibewahrscheinlichkeit ausländischer Fachkräfte erhöhen: so lautet ein Aspekt im neuen BIBB-Report 1/2021, der die Effekte von Zu- und Abwanderung anhand zweier Szenarien analysiert.
Die Handlungsempfehlung "Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen" hilft Ihnen als Arbeitgeber, im Ausland erworbene Berufsabschlüsse besser einzuschätzen und beruflich qualifizierte Fachkräfte in Ihrem Unternehmen bestmöglich einzusetzen. Unter anderem erfahren Sie in der Handlungsempfehlung, wie Sie Ihre (zukünftigen) ausländischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beim Anerkennungsverfahren unterstützen und begleiten können.
Es handelt sich um ein Kooperationsprodukt des BQ-Portals und des Kompetenzzentrum Fachkräftesicherung (KOFA).
Die erste Ausgabe 2021 des xPORT-Magazins von iMOVE erscheint im April/Mai mit dem Themenschwerpunkt "Mit Anlauf nach Deutschland – Vorbereitungs- und Brückenkurse für Menschen aus Drittstaaten".