Anerkennungsstatistik 2023

Im Folgenden finden Sie einen Überblick zu den Ergebnissen der Anerkennungsstatistik. Im Jahr 2023 war die volle Gleichwertigkeit das häufigste Ergebnis bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse.

Seit dem Inkrafttreten des Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes (BQFG) im April 2012 wurden 327.921 Anträge auf Anerkennung zu Berufen nach Bundesrecht gestellt. 54.981 Anträge auf Anerkennung der Gleichwertigkeit eines im Ausland erworbenen Abschlusses wurden 2023 abschließend beschieden. Die hierfür zuständigen Stellen vergleichen zunächst formal die Unterschiede zwischen den Curricula im Herkunftsland und in Deutschland. Zudem ziehen sie die individuell nachgewiesene Berufserfahrung hinzu, um bescheinigen zu können, ob wesentliche Unterschiede zu einem deutschen Abschluss bestehen. 

Am häufigsten, und zwar in 45 Prozent der Fälle ist die Antwort „volle „Gleichwertigkeit“ und 9 Prozent „teilweise Gleichwertigkeit“. Bei 44 Prozent entschieden die zuständigen Stellen die „Auflage einer Ausgleichsmaßnahme“. Nur in 1 Prozent der Fälle lautet der Bescheid „keine Gleichwertigkeit“. Dabei ist „teilweise Gleichwertigkeit“ sehr breit definiert, denn sie reicht von sehr geringen bis zu sehr hohen Überschneidungen. Entsprechend unterschiedlich fallen die im Bescheid aufgelisteten Defizite aus – die dann durch Anpassungsqualifizierungen erworben werden können. 

Im Jahr 2023 wurden über 85 Prozent der Neuanträge zu Abschlüssen gestellt, die die Antragstellenden in einem Drittstaat erworben haben. Damit entfielen unter 15 Prozent auf Abschlüsse aus der EU, dem EWR beziehungsweise der Schweiz. Die antragstärksten Länder waren die Türkei, die Philippinen sowie Bosnien und Herzegowina. Die meisten Anträge betrafen Gesundheitsberufe, gefolgt von Elektroberufen und dem Beruf Koch/Köchin. Eine ausführliche Analyse der Daten zum Anerkennungsgesetz des Bundes durch das Bundesinstitut für Berufsbildung finden Sie auf Anerkennung in Deutschland.

Glossar

Reglementierte Berufe: Hierunter fallen Berufe, für deren Berufsausübung eine volle Gleichwertigkeit Voraussetzung ist. Dies sind vor allem Gesundheitsberufe wie Arzt/Ärztin und Krankenpfleger/in sowie reglementierte Meisterberufe. 76 Prozent der Neuanträge 2023 beziehen sich auf reglementierte Berufe. Falls keine volle Gleichwertigkeit bescheinigt werden kann, wird im Bescheid eine Ausgleichsmaßnahme aufgeführt, die zur Erreichung einer vollen Gleichwertigkeit absolviert werden muss.

Nicht-reglementierte Berufe: Hierzu zählen die Aus- und Fortbildungsberufe wie Elektroniker/in, Kfz-Mechatroniker/in und Kaufmann/Kauffrau für Büromanagement. 24 Prozent der Anerkennungsverfahren 2023 entfallen auf den Bereich der nicht-reglementierten Berufe. Falls keine volle Gleichwertigkeit bescheinigt werden kann, wird eine teilweise Gleichwertigkeit ausgestellt. Durch das Absolvieren von Anpassungsqualifizierungen kann im Anschluss eine volle Gleichwertigkeit erlangt werden.

Gleichwertigkeitsquoten: Die Gleichwertigkeitsprüfungen bestehen in der Regel aus zwei Stufen - der formalen und individuellen Prüfung. Die formale Prüfung besteht aus dem Abgleich der ausländischen mit der deutschen Ausbildungsordnung. Dieser kann manchmal schon ausreichen, um eine abschließende Gleichwertigkeitsentscheidung zu treffen. Wenn die Gleichwertigkeit nicht allein aufgrund dieses formalen Abgleichs festgestellt werden kann, werden in der individuellen Prüfung zusätzlich weitere Bildungsnachweise und einschlägige Berufserfahrungen in die Bewertung einbezogen. Dementsprechend basieren die Gleichwertigkeitsquoten in den Anerkennungsstatistiken auf zumeist individuellen Gleichwertigkeitsprüfungen.

Teaserbild Anerkennungsstatistik nach Berufen
Im Jahr 2023 dominieren wie in den Vorjahren vor allem die reglementierten medizinischen Berufe die Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsqualifikationen in Deutschland. Die Erfolgsquote einer positiven Anerkennung liegt bei den reglementierten Berufen mit geringen Abweichungen zwischen 25 und 66 Prozent. Den höchsten Anteil an Bescheiden über die volle Gleichwertigkeit weist mit 89 Prozent der nicht reglementierte Beruf Fachkraft Küche auf.
Teaserbild Anerkennungsstatistik nach Ländern
Die meisten Anträge stammen im Jahr 2023 aus der Türkei, danach folgen die Philippinen sowie Bosnien und Herzegowina. Die höchste positive Anerkennungsquote 2023 besitzt Österreich mit 96 Prozent, gefolgt von Lettland mit 94 Prozent, sowie den Niederlanden, Ungarn und der Tschechischen Republik, die ebenfalls positive Anerkennungsquoten von über 90 Prozent aufweisen.