Berufsanerkennung: Anerkennungszahlen erreichten im Jahr 2023 neue Höchstwerte

Das Statistische Bundesamt meldet einen neuen Höchststand bei der Anerkennung ausländischer beruflicher Qualifikationen: Deutlich mehr ausländische Fachkräfte konnten im vergangenen Jahr ihre Berufsausbildung in Deutschland anerkennen lassen, 65.300 Menschen ließen ihren Abschluss 2023 erfolgreich anerkennen. 2022 waren es mit 52.300 noch 25 Prozent weniger; gegenüber 2016 hat sich die Zahl sogar verdoppelt. Das ist auch ein Erfolg des neuen Fachkräfteeinwanderungs-gesetzes.

Die Zahl der in Deutschland anerkannten ausländischen Berufsabschlüsse ist im Jahr 2023 weiter gestiegen. Auch die Zahl der Neuanträge ist stark gestiegen, und zwar um 26 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

98 Prozent der Anträge auf berufliche Anerkennung wurden von den deutschen Behörden positiv beschieden. Gut zwei Drittel der positiven Bescheide entfielen auf die medizinischen Gesundheitsbereiche, darunter Pflegeberufe sowie Arzt und Ärztin. Nicht reglementierte Berufe, zum Beispiel in Industrie, Handel oder Handwerk, machten nur 18 Prozent der Anerkennungsverfahren aus – dazu zählen auch die rund 330 anerkannten dualen Ausbildungsberufe. Zu den antragstärksten nicht reglementierten Referenzberufen gehörten Elektroanlagenmonteur und Elektroanlagenmonteurin sowie Koch und Köchin.

Den Anträgen lagen in den vergangenen Jahren zunehmend Qualifikationen aus Drittstaaten zugrunde. Dieser Trend setzte sich im vergangenen Jahr fort: 2023 entfielen rund 41.600 Anträge (86 Prozent) auf Berufsqualifikationen aus Drittstaaten (+28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr).

Mit 6.600 Anerkennungen kam mehr als jede / jeder zehnte Antragstellerin / Antragsteller aus der Türkei. Dahinter folgen mit jeweils 4.500 Anerkennungen Bosnien und Herzegowina sowie die Philippinen, gefolgt von Tunesien (4.300). Auch Anerkennungen aus Syrien und Indien (jeweils 3.300) sowie aus der Ukraine (3.000) waren weiterhin stark vertreten.

Die meisten Berufsqualifikationen konnten grundsätzlich anerkannt werden. Dennoch spielte die Absolvierung von Ausgleichsmaßnahmen bei reglementierten Berufen eine große Rolle auf dem Weg zu einer vollen Gleichwertigkeit.

Noch immer fehlen bundesweit Fachkräfte. Zuletzt konnten laut IW-Fachkräftedatenbank mehr als 570.500 Jobs nicht besetzt werden. Auch in den anderen EU-Staaten ist dieser Trend allgegenwärtig. Entsprechend konkurrieren heimische Unternehmen mit anderen europäischen Arbeitgebern – gerade deshalb sind die Zahlen ein echter Erfolg. Ein entscheidender Grund für den Anstieg ist das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz; 2023 gingen bereits sieben Prozent aller Anerkennungsverfahren durch das dort eingeführte beschleunigte Verfahren.

Die Anerkennung bleibt unverzichtbar für die Fachkräftesicherung. Es ist daher wichtig, alle heute vorhandenen Möglichkeiten zu deren Optimierung und Beschleunigung weiterhin zu nutzen. Hilfe bei den Anerkennungsprozessen bietet das BQ-Portal im Institut der deutschen Wirtschaft: Über die Online-Plattform können sich Kammern und Unternehmen über den Anerkennungsprozess informieren und ausländische Berufsabschlüsse einschätzen. Das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz geschaffene und vom IW betriebene Informationsportal gibt inzwischen Auskunft über Berufsbildungssysteme in 105 Ländern und über 5.800 Berufsprofile.

Pressemitteilung des statistischen Bundesamtes zur Anerkennungsstatistik 2023

Pressemitteilung des BIBB-Anerkennungsmonitorings zur Anerkennungsstatistik zu den Bundesberufen 2023

Auswertung der amtlichen Statistik zum Anerkennungsgesetz des Bundes für 2023

IW Nachricht: Berufsanerkennung: Was bei der Zuwanderung gerade richtig läuft