Beschreibung

Das nepalesische Bildungssystem ist föderal organisiert und untersteht dem nepalesischen Bildungsministerium und den  Landesregierungen. Dies gilt sowohl für den allgemein- als auch den berufsbildenden Bereich. Daraus folgt, dass das nepalesische Bildungssystem von großen regionalen Unterschieden hinsichtlich der Qualität und der Reichweite sowie den Schulformen gekennzeichnet ist. 

Prägend für das nepalesische Bildungssystem ist die Koexistenz mehrerer Schulformen – staatliche, halbstaatliche und private Institutionen  - sowie eine Vielfalt an formalen und non-formalen Ausbildungsgängen.

Die Zuständigkeiten für die berufliche Bildung obliegt auf staatlicher Ebene dem Council for Technical Education and Vocational Training (CTEVT). Diese Behörde ist direkt dem Bildungsministerium unterstellt und die Bildungsministerin bzw. der Bildungsminister hat zugleich auch den Vorsitz über diese staatliche Einrichtung.

Das CTEVT ist für die Ausgestaltung und Durchsetzung von Standards in der beruflichen Ausbildung, für die Akkreditierung, Überwachung und Beaufsichtigung von Berufsbildungsprogrammen sowie die Entwicklung von Lehrplänen zuständig. 

Die nepalesische Grund- und Sekundarschulbildung ist so konstruiert, dass die Schülerinnen und Schüler insgesamt 12 Jahre Grund- und Sekundarschulbildung durchlaufen können. Die verschiedenen Klassenstufen sind in vier Phasen unterteilt: Grundschule (Klassen 1-5); Untere Sekundarstufe (Klassen 6-8); Sekundarstufe (Klassen 9-10) und die Oberstufe (Klassen 11-12 bzw. 13). Die Schulpflicht beträgt in Nepal acht Jahre.

Nach der Pflichtschule können die Jugendlichen sich zwischen der allgemeinbildenden Oberstufe (Teil 1) oder der beruflichen technischen Sekundarschule entscheiden. Ein erfolgreicher Abschluss der technischen Sekundarschulen schließt mit dem "Technical School Leaving Certificate (TSLC)" ab. Die Ausbildungsdauer variiert sehr stark nach Ausbildungsgang und schwankt zwischen einem und zweieinhalb Jahren. Für Absolventen der technischen Sekundarschulen ist im nepalesischen Bildungssystem eine Weiterbildungsmöglichkeit verankert. Die Fortbildung zum sogenannten Junior Technician (JT) (vorwiegend in landwirtschaftlichen Berufen) dauert ein Jahr und setzt neben dem TSLC-Abschluss eine dreijährige Berufserfahrung voraus.

Absolventen der allgemeinbildenden Oberstufe Teil 1 schließen nach der 10. Klasse mit dem Abschluss Secondary Education Examination (SEE) ab und haben die Möglichkeit, weiterführende allgemeinbildende und berufliche Schulen zu besuchen. Nach der zweijährigen allgemeinbildenden Oberstufe Teil 2 (Abschluss: School Leaving Certificate Examination (SLCE)) verfügen die Schüler/innen über eine Hochschulzugangsberechtigung.

Im beruflichen Bereich der höheren Sekundarstufe besteht für die Jugendlichen die Möglichkeit eine Ausbildung an einer dreijährigen technischen Sekundarschule anzuschließen. Bei erfolgreichen Abschluss der Ausbildung, die zu 40 % Theorie und zu 60 % Praxis umfasst, wird ein Diploma bzw. im Agrarbereich ein Diploma/Certificate mit den Kürzel I.SC.AG ausgestellt. Mit diesem Abschluss verfügen die Ausbildungsabsolventen über eine fachgebundene Hochschulzugangsberechtigung.

Im postsekundären Bereich der beruflichen Bildung existieren vor allem die bereits zuvor erwähnten Fortbildungen zu „Junior Technicians“.

Neben den staatlichen Berufsausbildungsgängen werden auch von privaten oder halbstaatlichen Bildungsanbietern berufliche Qualifizierungen angeboten. Ein wichtiger Akteur im Bereich der beruflichen Bildung im Tourismussektor ist die halbstaatliche Nepal Academy of Tourism and Hotel Management (Nathm). Neben drei staatlich anerkannten Studiengängen (Nathm) („Master of Hospitality Management“, „Bachelor of Hotel Management“, „Bachelor of Travel and Tourism Management“) werden auch zahlreiche Kurzzeitkurse in den Bereichen Hotellerie und Tourismus angeboten.