Tschechien
Beschreibung
Die Verantwortung für das Bildungswesen liegt im Wesentlichen beim Ministerium für Bildung, Jugend und Sport (Ministerstvo školství, mládeže a tělovýchovy), welches in Fragen der beruflichen Bildung durch das nationale Institut für technische und berufliche Bildung (NUOV - Národního ústavu odborného vzdělávání) unterstützt wird.
Voraussetzung für die Aufnahme einer Berufsausbildung ist der Abschluss der 9-jährigen Pflichtschule. Die berufliche Ausbildung erfolgt in drei verschiedenen Schultypen, die Berufsausbildungsgänge mit einer Dauer zwischen zwei und vier Jahren anbieten:
- In der Regel werden an den Berufsmittelschulen (tsch. střední odborná učiliště, SOU) 2- bis 3-jährige Ausbildungsgänge angeboten, die vorwiegend in den handwerklichen Bereich fallen. Absolventen dieser Ausbildung erhalten ein Výuční List (Lehrbrief). An diesen Schulen besteht vereinzelt auch die Möglichkeit im Rahmen einer 4-jährigen Ausbildung neben dem Berufsabschluss auch eine Hochschulzugangsberechtigung - Vysvědčení o maturitní zkouška - zu erwerben.
- An den 3- bis 4-jährige Berufsoberschulen (tsch. střední odborná škola, SOŠ) können sowohl Ausbildungsgänge in technischen Berufen wie z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Informations- und Telekommunikationstechnologie als auch in Dienstleistungs- und kaufmännischen Berufen (Bank, Handel und Management) ausgewählt werden. Die praktischen Ausbildungsanteile finden entweder in Betrieben oder in den Lehrwerkstätten der Schulen statt. 3-jährige Bildungsgänge schließen mit einem Vysvědčení o závěrečná zkouška ab, nach insgesamt 4 Jahren können die Schüler/-innen auch gleichzeitig die Hochschulzugangsberechtigung (Vysvědčení o maturitní zkouška) erwerben.
- An den höheren Berufsfachschulen (tsch. vyšší odborná škola, VOŠ) können Jugendliche mit Hochschulreife seit 1995 in 2 bis 3,5 Jahren berufliche Bildungsgänge belegen, die in etwa dem deutschen Fachschulniveau entsprechen. Für den Abschluss (Absolutorium) werden Prüfungen in beruflichen Fächern und in einer Fremdsprache abgelegt sowie eine Abschlussarbeit verlangt. Dem erfolgreichen Absolventen wird der Titel "Diplomovaný specialista" (DiS) verliehen.
Absolventen einer 3-jährigen Ausbildung einer Berufsmittelschule oder Berufsoberschule können an sogenannten Aufbauschulen (tsch. Nástavbové studium) binnen 2 Jahren das Reifezeugnis (tsch. Vysvědčení o maturitní zkouška) erwerben.
Insgesamt gibt es in Tschechien 275 verschiedene Berufsqualifikationen, die vom Ministerium für Bildung, Jugend und Sport durch Verordnung festgelegt wurden. Die Berufsschulen können als Vollzeit- oder Abendschule, als Fernkurs, als Selbststudium oder in kombinierter Form absolviert werden. Fern- oder Abendkurse, Selbststudium oder die Ausbildung in kombinierter Form dauern höchstens ein Jahr länger als die Vollzeitschule.
In Tschechien existiert kein formalisiertes berufliches Weiterbildungssystem, das auf berufliche Erstausbildungsgänge aufbaut. Weiterbildungskurse werden von diversen Organisationen und Einrichtungen, wie z.B. privaten Bildungsträgern, öffentlichen und privaten Schulen, Arbeitgeberorganisationen angeboten. Die ausgestellten Zertifikate werden nur dann offiziell anerkannt, wenn die Weiterbildungsträger zuvor von staatlichen Stellen zertifiziert wurden. Die Zugangsvoraussetzungen zu den Weiterbildungskursen variieren stark von Anbieter zu Anbieter.
Seit 2005 – Stufenweise Reform der Abschlussprüfung
Kern der neuen Abschlussprüfung ist eine einheitliche Aufgabenstellung für einen bestimmten Ausbildungsberuf. Derzeit ist die einheitliche Abschlussprüfung für die Schulen freiwillig, geplant ist allerdings die obligatorische Teilnahme aller Schulen an einer einheitlichen Abschlussprüfung.
2004 - Neues Schulgesetz (Gesetz Nr. 561/2004).
- Nach dem neuen Schulgesetz hat das Strèdni škola (Sekundarbildung) drei Subtypen. Diese werden jedoch nicht im Gesetz definiert. Jede Mittelschule (střední odborná učiliště, střední odborná škola und Gymnázium) darf alle Formen der Sekundarbildung unter bestimmten Voraussetzungen anbieten. Es
- Verabschiedung einer Curriculum-Reform- Das Ministerium für Schulwesen, Jugend und Sport erstellt gemeinsam mit dem Nationalen Institut technische und berufliche Bildung für jeden Schultyp bzw. für jeden Beruf ein Rahmenausbildungsprogramm (Rahmenlehrplan). Die Rahmenausbildungsprogramme müssen mit den Kammern, Berufsverbänden und Regionen abgestimmt werden und legen verpflichtende Inhalte, die Ziele, die Länge, den Geltungsbereich und die Bedingungen der Ausbildung fest. Sie sind bindende Grundlage für alle weiteren Entscheidungen. Innerhalb dieses festgelegten Rahmens können die beruflichen Schulen ihre individuellen Ausbildungsprogramme erstellen.
Historische Entwicklung
Beschreibung
Neues Schulgesetz
Voraussetzung für die Aufnahme einer Berufsausbildung ist der Abschluss der 9-jährigen Pflichtschule. Die berufliche Ausbildung erfolgt in drei verschiedenen Schultypen, die Berufsausbildungsgänge mit einer Dauer zwischen zwei und drei Jahren anbieten:
- In der Regel werden an den Berufsmittelschulen (tsch. střední odborná učiliště, SOU) 2- bis 3-jährige Ausbildungsgänge angeboten, die vorwiegend in den handwerklichen Bereich fallen. Absolventen dieser Ausbildung erhalten ein Výuční List (Lehrbrief).
- An den 3- bis 4-jährige Berufsoberschulen (tsch. střední odborné škola, SOŠ) können sowohl Ausbildungsgänge in technischen Berufen wie z.B. Maschinenbau, Elektrotechnik, Informations- und Telekommunikationstechnologie als auch in Dienstleistungs- und kaufmännischen Berufen (Bank, Handel und Management) ausgewählt werden. Die praktischen Ausbildungsanteile finden entweder in Betrieben oder in den Lehrwerkstätten der Schulen statt. 3-jährige Bildungsgänge schließen mit einem Vysvědčení o závěrečná zkouška ab, nach insgesamt 4 Jahren können die Schüler/-innen auch gleichzeitig die Hochschulzugangsberechtigung (Vysvědčení o maturitní zkouška) erwerben.
Absolventen einer 3-jährigen Ausbildung einer Berufsmittelschule oder Berufsoberschule können an sogenannten Aufbauschulen (tsch. Nástavbové studium) binnen 2 Jahren das Reifezeugnis (tsch. Vysvědčení o maturitní zkouška) erwerben.
- An den höheren Berufsfachschulen (tsch. vyšší odborná škola, VOŠ) können Jugendliche mit Hochschulreife seit 1995 in 2 bis 3,5 Jahren berufliche Bildungsgänge belegen, die in etwa dem deutschen Fachschulniveau entsprechen. Für den Abschluss (Absolutorium) werden Prüfungen in beruflichen Fächern und in einer Fremdsprache abgelegt sowie eine Abschlussarbeit verlangt. Dem erfolgreichen Absolventen wird der Titel "Diplomovaný specialista" (DiS) verliehen.
Weiterführende Informationen
Nationales Institut für Berufliche Bildung (Národní ústav odborného vzdělávání)
Das Nationale Institut für Berufliche Bildung ist direkt dem Ministerium für Schulwesen, Jugend und Sport unterstellt. Auf der Interseite können Rahmenlehrpläne ab dem Jahr 2007 abgerufen werden. Außerdem sind hier Stundentafeln und Berufsprofile zu finden.
Ministerium für Schulwesen, Jugend und Sport (Ministerstvo školství, mládeže a tělovýchovy ČR)
Nationales Europass Zentrum beim Nationalen Institut für Fachausbildung