Länderprofil
Abbildung Dänemark 2001

Dänemark

Gültigkeit Seit 01.01.2001
Amtssprache Dänisch

Beschreibung

Das dänische Berufsbildungssystem liegt in der Verantwortung des Ministeriums für Kinder und Bildung (Ministeriet for Børn og Undervisning). Die Sozialpartner werden über den Rat für berufliche Bildung (Rådet for de grundlæggende Erhvervsrettede Uddannelser – REU) auf allen Ebenen des Bildungssystems eingebunden.

Nach dem verpflichtenden Besuch einer neun- bis zehnjährigen kommunalen Gemeinschaftsschule (folkeskole) – welche die Primar- und die Sekundarstufe I zusammenfasst  – können die Schüler/-innen zwischen dem Besuch einer allgemeinbildenden Sekundarschule (Gymnasiale uddannelser) und einer Berufsausbildung (Erhvervsuddannelse) wählen.

Die gesamte Dauer der Berufsausbildung kann zwischen 1 ½ und 5 ½ Jahren betragen. Seit dem 1. Januar 2001 (Reform 2000) gliedert sich die Berufsausbildung in zwei aufeinander folgende Abschnitte:

  1. Das in der Regel vollzeitschulische Basisprogramm dauert je nach Vorqualifikation ca. 40 Wochen. Es beinhaltet Grundlagenfächer, fächerübergreifende Inhalte, Wahlfächer sowie Einführungs- und Stützkurse. Das Abschlusszeugnis weist die Hauptprogramme aus, für die der Auszubildende qualifiziert ist.

    Seit 2006 können Auszubildende – alternativ zum Basisprogramm – im Rahmen der sogenannten „Neuen Lehre“ (ny mesterlære) auch einen praxisorientierten Einstieg wählen. Hierbei absolvieren die Auszubildenden ein ca. einjähriges Praktikum in einem Unternehmen, welches mit einer praktischen Prüfung abschließt und ebenfalls für den Besuch der jeweiligen Hauptprogramme qualifiziert.
     
  2. Das duale Hauptprogramm setzt einen Ausbildungsvertrag mit einem Betrieb (oder einer Berufsschule) voraus, der durch die Sozialpartner als Ausbildungsbetrieb anerkannt ist. Nach dem erfolgreichen Bestehen der Abschlussprüfung, die in der Regel eine Kombination aus theoretischer und praktischer Prüfung ist, erhält der Prüfling einen „Uddannelsesbevis(Ausbildungsnachweis). Darüber hinaus können in einigen Programmen z. B. betrieblich erforderliche Zusatzqualifikationen erworben werden.

    Alternativ können Auszubildende seit dem Schuljahr 2011/2012 ein Ausbildungsprogramm wählen, bei dem eine berufliche mit einer höheren Sekundärbildung kombiniert (EUX) wird. Diese schließen mit einer ersten einfachen Qualifikation und der allgemeinen Hochschulzugangsberechtigung.

Im Anschluss an eine Berufsausbildung können die Schüler/innen ein berufsbezogenes Bachelorprogramm oder eine Berufsakademie besuchen. Beide Bildungswege sind im Gesetz zur Berufsakademiebildung und der beruflichen Bachelorausbildung (Lov om erhvervsakademiuddannelser og professionsbacheloruddannelser) vom 31.03.2008 geregelt.

Einen postsekundären nicht-tertiären Bereich vergleichbar mit der deutschen Meisterausbildung gibt es im dänischen Bildungssystem nicht.

Für Tätigkeiten im sozialen und im Pflegesektor sowie für die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft, die Schifffahrt und die Hauswirtschaft gibt es spezielle Ausbildungsgänge.

 

Berufliche Grundausbildung (Erhvervsgrunduddannelse – EGU)

Für Schülerinnen und Schüler, die einer individuellen Förderung bedürfen (z.B. Jugendliche mit Lernschwierigkeiten oder Jugendliche mit Entwicklungsstörungen), besteht seit dem Gesetz zur beruflichen Grundausbildung (lov om erhvervsgrunduddannelse) vom 16.08.2010 neben dem regulären Ausbildungssystem zusätzlich die Möglichkeit einer in der Regel zweijährigen Grundausbildung. Diese wird von den Gemeinden in Zusammenarbeit mit den lokalen Bildungseinrichtungen organisiert. Es handelt sich hierbei um eine praktische Ausbildung, die jedoch lediglich 1 ½ bis 3 Jahre dauert. EGU-Schüler/innen werden in der Regel für eine Helfertätigkeit in der Industrie geschult.

Aktuelle Reformprozesse

Das System der Berufsausbildung wurde in den letzten Jahren zunehmend modularisiert und flexibel gestaltet, sodass es sowohl Möglichkeiten zur späteren Weiterbildung als auch zum Erwerb von Teilabschlüssen bietet.

Seit Beginn des Schuljahres 2008/09 können Auszubildende im Basisprogramm zwischen den folgenden zwölf Fachbereichen wählen:

  • Medien
  • Gesundheit, Pflege und Pädagogik
  • Handel
  • Bau und Installation
  • Tiere, Pflanzen und Natur
  • Nahrungsmittelherstellung
  • Produktion und Entwicklung
  • Kosmetik
  • Transport und Logistik
  • Antrieb, Steuerung und IT
  • Auto, Flugzeug und andere Transportmittel
  • Kundendienst

Weiterführende Informationen

Quellen und Links

Grundlegende Informationen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung in Dänemark (Erhvervsuddannelserne) sind in englischer und dänischer Sprache auf den Seiten des dänischen Bildungsministeriums zu finden. (Quelle: Ministerium für Kinder und Bildung – Erhvervsuddannelserne-fakta-og-muligheder)

Eine Liste der in Dänemark reglementierten Berufe in englischer und dänischer Sprache werden auf den Internetseiten des Ministeriums für Wissenschaft, Innovation und höhere Bildung angeboten.

Des Weiteren gibt es exposé-artige Kurzbeschreibungen von derzeit 222 Berufsausbildungen in Dänisch, Englisch, Französisch und Deutsch in Form der Europass  Zeugniserläuterung.

Akkreditierte Bildungsgänge/-institutionen:

Informationen des Auswärtigen Amtes