20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der zuständigen Stellen folgten – trotz Sturmwarnung „Xavier“ – der Einladung und fanden sich am späten Morgen im Workshop-Raum „Stanford“ des IW Köln ein. Die interaktive Atmosphäre des Raumes mit Sofas, Werkbank, Smart Board, Box Sack und Rheinblick regte sofort zum Austausch zwischen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern an.
Deshalb begannen Marie-Claire von Radetzky und Markus Körbel, die Workshop-Leiter, auch direkt mit einer Vorstellungsrunde: Mithilfe einer spontan ausgewählten Postkarte sollte jeder kurz über sich und seine Arbeit berichten.
Danach ging es auf eine kleine gedankliche „Weltreise“: Marie-Claire von Radetzky gab einen Einblick in die Bildungssysteme von Ghana, Eritrea, Somalia, Äthiopien und Japan. Zur Einführung wurden dafür zunächst allgemeine Länderkennzahlen wie Altersstruktur, BIP pro Kopf oder Alphabetisierungsraten vorgestellt. Dann folgten Informationen rund um die Entwicklung, Wirtschaft und Kultur der Nationen. Zum Abschluss bekamen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einen Überblick zu den jeweiligen beruflichen Bildungsgängen der verschiedenen Länder. Insgesamt unterscheiden sich die vorgestellten Staaten stark in ihrer wirtschaftlichen Entwicklung und politischen Ausprägung - dementsprechend sind auch die Bildungssysteme sehr verschieden. Mithilfe der gezeigten Beispielzeugnisse können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer in Zukunft schneller die jeweiligen Berufsabschlüsse innerhalb des Bildungssystems einordnen und einschätzen.
Diese Länderinformationen waren eine gute Einstimmung für das nächste Thema: Im großen Stuhlkreis unter der Moderation von Markus Körbel ging es um länderspezifische Fragen bei der Bearbeitung von Anerkennungsanträgen. So wurde beispielsweise intensiv über das syrische formale und informelle Ausbildungssystem diskutiert und Fragen zur Erwachsenenbildung in Bosnien-Herzegowina und Kroatien beantwortet. Insgesamt konnten viele Fragezeichen und Unsicherheiten bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der zuständigen Stellen mithilfe des gegenseitigen Erfahrungsaustausches geklärt werden.
Nach einer kleinen Stärkung in einem nahegelegenen Restaurant, wurde dem Mittagstief durch einen interessanten Input zum Thema „Arbeitskultur in Flüchtlingsländern“ entgegengewirkt. Präsentiert wurden die Ergebnisse einer Befragung von Flüchtlingen aus einer Sprachklasse, die Kristina Stoewe (ebenfalls Mitarbeiterin im BQ-Portal) durchgeführt hatte. Die Befragung machte deutlich, dass die Arbeitskulturen je nach Land und im Vergleich mit Deutschland stark variieren. Dies betrifft viele Bereiche, wie zum Beispiel Jobsuche, Bewerbungsverfahren, Arbeitszeit, Religionsausübung am Arbeitsplatz oder auch das Wetter/Klima: „Im Heimatland habe ich mit meinem Körper gearbeitet, also wollte ich in Deutschland auch etwas mit körperlicher Arbeit machen. Aber es ist schwierig, weil es im Winter so kalt ist.“, berichtete beispielsweise ein junger Mann aus Eritrea. Das Fazit der Umfrage: Es ist sehr wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Unterschiede bestehen und daraus Missverständnisse resultieren können. Daher ist es hilfreich immer wieder nachzufragen und auch vermeintliche „Selbstverständlichkeiten“ anzusprechen.
Zum Abschluss folgte noch einmal ein interaktiver Part zum Thema Vernetzung im Arbeitsbereich Berufliche Anerkennung: Gemeinsam sammelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Akteure in der Beruflichen Anerkennung wie beispielsweise das IQ-Netzwerk, Arbeitsagenturen, Bildungsträger, Arbeitgeber oder Stiftungen. Danach tauschte man sich über die unterschiedlichen Erfahrungen mit diesen Akteuren aus. Dabei kamen einige Tipps und Tricks zur besseren Vernetzung, wie beispielsweise die Einrichtung eines Runden Tisches in der Region, zusammen.
So traten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer dann mit vielen neuen Ideen, Eindrücken und Kontakten den Rückweg an. Das BQ-Portal Team bedankt sich für die aktive Teilnahme und die neuen Anregungen. Wir freuen uns schon auf den nächsten Workshop im Jahr 2018!
Veranstaltungstipps rund um das Thema "Berufliche Anerkennung" und weitere Veranstaltungsberichte finden Sie hier.