Geflüchtete Menschen haben eine hohe Bildungsorientierung

Die seit 2013 eingereisten Geflüchteten zeigen eine hohe Bildungsorientierung. Es gibt viele gemeinsame Wertvorstellungen bei Geflüchteten und Deutschen. Die häufigsten Fluchtursachen sind Angst vor gewaltsamen Konflikten und Krieg. Das sind zentrale Ergebnisse einer repräsentativen Befragung von mehr als 2300 geflüchteten Menschen über 18 Jahren, die gemeinsam vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), dem Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) und dem Sozio-oekonomischen Panel (SOEP) am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) durchgeführt wurde.

Über die Hälfte ist mindestens 10 Jahre zur Schule gegangen

Das Niveau der Allgemeinbildung der Geflüchteten ist stark polarisiert: Einer vergleichsweise großen Gruppe, die weiterführende Schulen besucht hat, steht eine ebenfalls recht große Gruppe gegenüber, die nur Grundschulen oder gar keine Schule besucht hat. Mehr als die Hälfte der erwachsenen Geflüchteten haben in ihren Herkunftsländern zehn Jahre und mehr in Schule, Ausbildung und Studium verbracht, im Vergleich zu knapp 90 Prozent bei der deutschen Wohnbevölkerung. Ein Drittel der Geflüchteten besuchten eine weiterführende Schule, ebenfalls ein knappes Drittel eine Mittelschule, zehn Prozent nur eine Grundschule und neun Prozent gar keine Schule.

Ausbildung und Erwerbstätigkeit

Ein knappes Drittel der Geflüchteten war vor der Flucht auf Hochschulen oder beruflichen Bildungseinrichtungen. Zudem konnten viele Geflüchtete berufliche Fähigkeiten durch Berufserfahrung erwerben: Zwei Drittel der Geflüchteten waren vor dem Zuzug nach Deutschland erwerbstätig, im Durchschnitt 6,4 Jahre. Detaillierte Informationen über die Berufsbildungssysteme sowie ein Überblick zum Bildungsstand in den Hauptherkunftsländern von Flüchtlingen bietet das BQ-Portal.

Rund zwei Drittel der Geflüchteten wollen aber in Deutschland noch Schul- oder Berufsabschlüsse erwerben, sodass zu erwarten ist, dass das Bildungsniveau steigen wird – zumal in der vorliegenden Studie die Kinder und ihre Schulbildung noch nicht berücksichtigt werden. Die meisten Geflüchteten verfügten beim Zuzug nach Deutschland über keine Deutschkenntnisse, mit zunehmender Aufenthaltsdauer ist aber ein deutlicher Anstieg der Sprachkompetenz festzustellen.

Viele gemeinsame Wertvorstellungen bei Geflüchteten und Deutschen

In ihren Wertvorstellungen weisen die Geflüchteten viele Gemeinsamkeiten mit der deutschen Bevölkerung auf. So unterstützen 96 Prozent der befragten Geflüchteten die Aussage, dass "man ein demokratisches System haben sollte". 92 Prozent sagen, dass "gleiche Rechte von Männern und Frauen" ein Bestandteil von Demokratien sind. Bei der Aussage "wenn eine Frau mehr Geld verdient als ihr Partner, führt dies zwangsläufig zu Problemen" zeigen sich jedoch Unterschiede: Während 29 Prozent der Geflüchteten zustimmen, sind es bei der deutschen Vergleichsgruppe 18 Prozent.

Häufigste Fluchtursachen: Angst vor gewaltsamen Konflikten und Krieg

Als Fluchtursachen nennen die Befragten mit großem Abstand am häufigsten die Angst vor gewaltsamen Konflikten und Krieg. Andere wichtige politische Motive sind Verfolgung, Diskriminierung und Zwangsrekrutierung. Ebenfalls häufig werden schlechte persönliche Lebensbedingungen und die wirtschaftliche Situation im Herkunftsland angegeben.


Die Studie finden Sie hier.


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