Nach Berechnungen des Bundesinstitutes für Berufsbildung verfügten im Jahr 2012 rund zwei Millionen junge Erwachsene im Alter zwischen 20 – 23 Jahren in Deutschland über keine formale Berufsqualifikation. Ein großer Teil dieser Menschen hat sich durch Arbeitserfahrung berufsrelevante Kompetenzen angeeignet, die jedoch nicht durch Zertifikaten nach einheitlichen Standards beurkundet sind. Daher hat das Bundesministerium für Bildung und Forschung zusammen mit dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag sowie dem Zentralverband des Deutschen Handwerks die Pilotinitiative im Jahr 2015 das Projekt ValiKom ins Leben gerufen, um die Perspektiven für Menschen ohne Abschluss auf dem Arbeitsmarkt zu erproben.
An der Pilotinitiative waren bisher acht Kammern beteiligt. Sie haben Standards, Verfahren und Instrumente zur Feststellung und Bestätigung berufsrelevanter Kompetenzen im Vergleich zu formalen Abschlüssen entwickelt und anschließend in der Praxis erprobt. Vor allem die Instrumente aus dem Anerkennungsverfahren ausländischer Berufsabschlüsse wurden dafür genutzt.
Nun werden mit ValiKom Transfer weitere Validierungsstandorte aufgebaut, die über weite Teile Deutschlands verstreut sind. In der neuen Projektphase werden die Validierungsverfahren auch von zwei Landwirtschaftskammern angeboten. Die Kammern des Vorgängerprojekts unterstützen die neuen Kammern durch Patenschaften, engen Austausch und Hospitationen beim Einstieg in das Verfahren. Die beteiligten Handwerkskammern und Industrie- und Handelskammern sollen am Ende des Projektes in je 15 Berufen Verfahren anbieten können, die beteiligten Landwirtschaftskammern in zwei Berufen.
ValiKom setzt vor allem darauf, bei Inländern, die in Beschäftigung sind, aber keinen deutschen Abschluss haben, die Kompetenzen festzustellen und zu prüfen, ob diese gleichwertig mit einem formalen Abschluss sind. Aber auch für Flüchtlinge ohne Berufsabschluss ist ValiKom von Bedeutung.