Deutschland muss aktiver für erleichterte Zuwanderungsmöglichkeiten werben

Laut der Zeitung „Welt“ sind zwischen Juli 2013 und Juli 2014 lediglich 170 beruflich qualifizierte Fachkräfte über die Positivliste nach Deutschland gekommen. Diese Zahl stammt von der Bundesagentur für Arbeit, die auch für die Erstellung der Positivliste zuständig ist. Die Positivliste ist ein wichtiger Ansatz zur Bekämpfung von Fachkräfteengpässen. Allerdings wird ihr Potenzial noch nicht vollständig genutzt

Laut der Zeitung „Welt“ sind zwischen Juli 2013 und Juli 2014 lediglich 170 beruflich qualifizierte Fachkräfte über die Positivliste nach Deutschland gekommen. Diese Zahl stammt von der Bundesagentur für Arbeit, die auch für die Erstellung der Positivliste zuständig ist. Dort sind alle Berufe aufgelistet, die in Deutschland in der Beschäftigungsverordnung offiziell als Engpass- oder Mangelberufe anerkannt sind, wie beispielsweise Krankenpfleger, Klempner oder Mechatroniker. In diesen Berufen dürfen Fachkräfte mit Berufsabschluss aus Drittstaaten nach Deutschland zuwandern, wenn ihr Abschluss auf Basis des Berufsqualifikationsfeststellungsgesetzes - BQFG anerkannt wird.

Die Positivliste ist ein wichtiger Ansatz zur Bekämpfung von Fachkräfteengpässen. Allerdings wird ihr Potenzial noch nicht vollständig genutzt, wie nun die ersten Zahlen zur im Juli 2013 neu geregelten Beschäftigungsverordnung zeigen. Dies liegt auch daran, dass in der Positivliste bisher nur wenige Engpassberufe erfasst sind: 93 Berufsgattungen waren laut IW Köln im Juni 2013 von Engpässen betroffen, 74 von ihnen stehen aber nicht auf der Positivliste.

Die erleichterten Zuwanderungsbedingungen für beruflich Qualifizierte haben sich in der Welt bisher kaum herumgesprochen. Im Jahresgutachten des Sachverständigenrates deutscher Stiftungen für Integration und Migration heißt es etwa, Zuwanderungsmöglichkeiten müssten beworben und nicht versteckt werden. Die als "bemerkenswert" vom Sachverständigenrat beurteilten Neuerungen in der deutschen Zuwanderungspolitik seien im Ausland noch zu wenig bekannt. Die jetzt geltenden Zuzugsregeln für Fachkräfte und Hochqualifizierte gehören laut dem Sachverständigenrat und auch der OECD zu den liberalsten in den westlichen Industriestaaten.

Wird also zukünftig mehr Marketing für die deutsche Zuwanderungspolitik betrieben, eröffnen sich noch größere Möglichkeiten für kleine und mittlere Unternehmen beruflich Qualifizierte aus Drittstaaten anzuwerben und so Fachkräfte zu gewinnen.

Weitere Informationen zur Positivliste und Fachkräftesicherung finden Sie im BQ-Portal, auf der Webseite der Bundesagentur für Arbeit und im Artikel „Fachkräfte von außerhalb der EU meiden Deutschland“ der Welt vom 18.8.2014.