DZ-Elektro zu 10 Jahren Anerkennungsgesetz:
"Eine sehr gute Alternative zum Fachkräftemangel."
Interview mit DZ Elektro im Jahr 2015:
„Wir können uns nur behaupten, wenn wir ausländischen Fachkräften in unserem Unternehmen eine Chance geben“, erklärt Dragan Zeljic, Geschäftsführer von DZ-Elektro, einem Elektroinstallationsbetriebs in Pullach mit zehn Beschäftigten. Je nach Vorkenntnissen und Auffassungsgabe vergehen zwar ein bis zwei Jahre, bis neue Kollegen, die im Ausland gelernt haben, alles können. Doch diese Zeit gibt Dragan Zeljic ihnen gerne. Denn er weiß, dass sich diese Investition lohnt. Eines ist ihm dabei besonders wichtig: Die Bedeutung von Deutschkenntnissen auf einer Baustelle dürfen nicht unterschätzt werden.
Elektroinstallations-Bewerber haben ausländische Berufsabschlüsse
Mittlerweile hat Herr Zeljic so gute Kontakte zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Handwerkskammer für München und Oberbayern, dass sie direkt auf ihn zukommen, sobald ein Antragsteller in einem Anerkennungsverfahren ein Praktikum in einem Unternehmen benötigt. Und da greift er gerne zu. Denn: Gelernte Elektroinstallateure sind in der Region rar. Nur wenige junge Menschen entscheiden sich in Deutschland für eine Arbeit auf dem Bau. Eine Chance für das Unternehmen, motivierte und fleißige Mitarbeiter zu gewinnen, sind Bewerber, die im Ausland eine Ausbildung gemacht haben.
Trotz zusätzlichem Aufwand: Der Elektrobetrieb unterstützt Kollegen beim Verfahren
Mit den Aufgaben, die im Rahmen der Anerkennungsverfahren auf das Unternehmen zukommen, kann sich Herr Zeljic durchaus arrangieren – er macht es für seine neuen Kollegen sehr gerne. Schließlich erwartet er nicht, dass ein Anerkennungsverfahren in zwei Wochen abgeschlossen ist. Auch der Kontakt zur Handwerkskammer, die sich um die Formalitäten bei der Einreise der ausländischen Fachkräfte nach Deutschland kümmerte, ist durchweg positiv. Bei einem Fall hatte die deutsche Botschaft eine Bescheinigung einer teilweisen Gleichwertigkeit des Berufsabschlusses verlangt, um einen befristeten Aufenthaltstitel auszustellen. Hierbei unterstützte auch die Handwerkskammer. Das damals für die volle Gleichwertigkeit benötigte Praktikum dauerte drei Monate, manchmal dauert ein solches Praktikum auch länger. Gerade bei technischen Regelwerken und dem häufig nicht so bekannten Gebäudetyp der Industriebauwerke, in denen DZ-Elektro vorrangig tätig ist, besteht darüber hinaus häufig weiterer Anlernbedarf bei den neuen Kollegen. Auch einige technische Aufgaben, wie die EDV-Verkabelung, waren bei einigen noch unbekannt. Daher werden sie anfangs wie Helfer eingesetzt – trotz einer erfolgreichen Anerkennung als Elektroniker für Energie- und Gebäudetechnik. Doch nach der benötigten Anlernzeit können auch sie schließlich überall eingesetzt werden.