Luena Zifle, die Länderexpertin Albanien des BQ-Portals, hat daran teilgenommen. Eingeladen waren außerdem verschiedene weitere albanische Institutionen, z.B. staatliche Berufsbildungseinrichtungen, private Aus- und Weiterbildungsanbieter und Berufsberater/innen. 

Bei dem Treffen wurden die Verfahren zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen in Deutschland sowie das BQ-Portal als Unterstützungsinstrument im Anerkennungsverfahren vorgestellt. Hinsichtlich der Erfahrungen mit der Anerkennung albanischer Abschlüsse in Deutschland wurden sowohl Herausforderungen als auch Erfolge benannt. Häufig müssen Zusatzqualifikationen oder Anpassungsqualifizierungen absolviert werden, um den deutschen Standards zu entsprechen. Dennoch gibt es auch einige positive Beispiele von Abschlüssen, die erfolgreich anerkannt wurden und der Fachkraft ermöglichen in Deutschland zu arbeiten. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 1.833 Anträge auf die Anerkennung albanischer Berufsabschlüsse bearbeitet. Davon erhielten 41 Prozent eine vollständige positive Gleichwertigkeit und bei 48 Prozent der Anträge wurde ein Bescheid über Ausgleichsmaßnahmen erlassen (BQ-Portal). Diese Ergebnisse verdeutlichen die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den Institutionen in Albanien und Deutschland.

Darüber hinaus fand während des Aufenthaltes in Tirana ein Austauschtreffen mit der Nationalen Agentur für Bildung, Berufsbildung und Qualifikationen (Agjencia Kombëtare e Arsimit, Formimit Profesional dhe Kualifikimeve, AKAFPK) statt, bei dem das neu eingeführte Akkreditierungssystem für Berufsbildungseinrichtungen und deren Ausbildungsgänge im Fokus stand. Aus diesem Treffen konnten wertvolle Informationen zur Qualitätssicherung im Berufsbildungssystem des Landes mitgenommen werden.

In Albanien gibt es sowohl staatliche als auch private Berufsbildungsanbieter, die Personen für den albanischen Arbeitsmarkt qualifizieren. Private Berufsbildungsanbieter durchlaufen ein Lizenzierungsverfahren beim Nationalen Wirtschaftszentrum in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Finanzen und Wirtschaft. Dieses Verfahren hat eher den Charakter einer Gewerbegenehmigung, bei der Kriterien wie die Eignung des Lehrpersonals oder der Räumlichkeiten geprüft werden. Gemäß des Gesetzes Nr. 15/2017 über die berufliche Bildung in Albanien müssen öffentliche und nicht-öffentliche Berufsbildungseinrichtungen, die berufliche Qualifikationen auf den Niveaus 2 bis 5 des albanischen Qualifikationsrahmens anbieten, akkreditiert sein. Die Akkreditierung ist die formale Anerkennung der Fähigkeit einer Berufsbildungseinrichtung, die Aufgaben zu erfüllen, für die sie lizenziert ist. Darüber hinaus stellt die Akkreditierung das Qualitätssicherungsverfahren des Berufsbildungsanbieters dar, mit dem nachgewiesen wird, dass die Einrichtung von den zuständigen Behörden zugelassen wurde und vordefinierte Standards erfüllt. Mit der Verwaltungsanweisung Nr. 128/2021 des Ministeriums für Finanzen und Wirtschaft sind alle privaten und öffentlichen Einrichtungen der beruflichen Bildung verpflichtet, sich diesem Akkreditierungsverfahren zu unterziehen. Es gibt 40 Kriterien in der Verwaltungsanweisung, die im Rahmen des Akkreditierungsverfahrens von zugelassenen Gutachtern geprüft werden. Die AKAFPK führt das Verfahren durch, die Entscheidung über die Akkreditierung trifft das zuständige Ministerium. Die Liste der akkreditierten Institutionen wird auf der Website der AKAFPK (https://www.akafp.gov.al/institucione-te-akredituara / ) veröffentlicht.

Diese nützlichen, neuen Informationen finden sich im Länderprofil Albanien auf dem BQ-Portal wieder, sodass sie von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Berufskammern zur schnellen Einschätzung und Bewertung albanischer Berufsqualifikationen genutzt werden können. Wir möchten uns daher herzlich bei der HWK Koblenz und der nationalen albanischen Handwerkskammer bedanken, dass sie diesen wertvollen Austausch zur Stärkung der Zusammenarbeit möglich gemacht haben.