Ausgangslage
Die Übersetzung von Lehrplänen aus unterschiedlichen Fremdsprachen ins Deutsche spielt eine bedeutende Rolle bei der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Sie bildet die Grundlage für den inhaltlichen Abgleich einer ausländischen Berufsqualifikation mit einer deutschen Referenzqualifikation. Das Anfertigen der Übersetzungen durch eine(n) vereidigte(n) ÜbersetzerIn ist mit Zeit- und Kostenaufwand verbunden.
Lösungsansatz
Das BQ-Portal trägt den neuen Entwicklungen Rechnung und hat Testläufe mit dem Einsatz eines KI-basierten Übersetzungstools gestartet, um ausländische Lehrpläne effizient zu übersetzen. Unsere bisherigen Erfahrungen zeigen, dass gängige Sprachen wie Englisch und Spanisch bereits mit einer niedrigen Fehlerquote KI basiert übersetzt werden können. Die Qualitätsprüfung erfolgte gemeinsam mit vereidigten ÜbersetzerInnen. Festgestellt wurde u.a., dass Fließtextübersetzungen sehr viel bessere Ergebnisse liefern, als es bei Auflistungen, die nicht auf vollständigen Sätzen basieren, der Fall ist. Hierbei wird oft noch nicht die gewünschte Übersetzungsgenauigkeit erreicht.
Ein weiteres Ergebnis war, dass z.B. das Ausgangsenglisch in ausländischen Lehrplänen aus verschiedenen Ausbildungsstaaten von unterschiedlichen Begrifflichkeiten geprägt ist, was sich in der Qualität der Übersetzungen niederschlägt. Zudem ist zu berücksichtigen, dass die Fehlerquote steigt, je komplexer und fachspezifischer die Beschreibungen der Ausbildungsinhalte sind und bei Text und Zahlen in Tabellen sollte ein Abgleich mit dem Originaldokument immer erfolgen.
Bei weniger gängigen Fremdsprachen (z.B. Türkisch und Russisch) sollte die maschinelle Übersetzung mittels Post-Editing Verfahren durch ÜbersetzerInnen qualitätsgesichert werden, um die Genauigkeit der Übersetzungen zu garantieren. Dieser Ansatz ermöglicht es zudem, potenzielle Herausforderungen und Verbesserungsmöglichkeiten zu identifizieren, während die Machbarkeit der maschinellen Übersetzung für verschiedene Sprachen evaluiert wird. Zudem gibt es Sprachen (z.B. Arabisch), für die etablierte KI-Übersetzungstools bisher noch keine verwertbaren Ergebnisse liefern.
Interessant ist auch, dass unseren Erfahrungen nach das Dateiformat Einfluss auf die Übersetzungsqualität hat. So gibt die KI basierte Übersetzung unterschiedliche Übersetzungsvorschläge, wenn der Ausgangstext in einem PDF oder in einem Word-Dokument steht. Dieser Aspekt muss für einen weiteren Erkenntnisfortschritt noch detaillierter betrachtet werden.
Beeindruckend ist vor allem die Geschwindigkeit, mit der sich die KI basierte Übersetzung weiterentwickelt. So gilt es, die hier niedergeschriebenen Erfahrungen bereits in wenigen Monaten wieder auf den Prüfstand zu stellen und die Veränderungen zu analysieren.
Der hier gewählte Ansatz soll dazu beitragen, die Akzeptanz für KI basierte Übersetzungen zu fördern und dadurch Zeit- und Kostenersparnis im Anerkennungsverfahren zu erzielen.