Länderprofil
Abbildung Aserbaidschan 2009

Aserbaidschan

Gültigkeit Seit 19.06.2009
Amtssprache Aserbaidschanisch Die Amtssprache ist Aserbaidschanisch. Da Aserbaidschan bis 1991 zur Sowjetunion gehörte, war bis dahin das Russische die Amtssprache. Seit der Erklärung der Unabhängigkeit am 18. Oktober 1991 nahm die Bedeutung der russischen Sprache ab, sie wird jedoch nach wie vor relativ häufig im täglichen Leben bzw. in der internationalen Kommunikation verwendet. Ein Großteil der gesetzlichen Grundlagen ist daher nicht nur in Aserbaidschanisch, sondern auch in Russisch vorhanden.

Beschreibung

Am 19. Juni 2009 ist ein neues Bildungsgesetz in Aserbaidschan in Kraft getreten. Mit diesem Gesetz gehen einige strukturelle Änderungen des gesamten Bildungswesens einher:

  1. Die bisher 4-jährige grundlegende Allgemeinbildung beträgt  5 Jahre (5.-9. Jg) und die bisher 3-jährige mittlere Allgemeinbildung beträgt 2 Jahre (10.-11. Jg.).
  2. Der verpflichtende Teil der Allgemeinbildung in der Republik Aserbaidschan beträgt in diesem Zeitraum 11 Schuljahre: die Grundschulbildung, die grundlegende und die mittlere Allgemeinbildung. Davor betrug der verpflichtende Teil der Allgemeinbildung nur 8 Schuljahre.
  3. Im Bereich der Berufsbildung wird die "beruflich-technische Ausbildung" (az.: texniki-peşə təhsili) in "grundlegende Fachausbildung" (az.:ilk peşə-ixtisas təhsili) umbenannt.
  4. Die bisher auch in Technika (az.: texnikum) vermittelte mittlere Fachausbildung wird nur in Colleges (az.: kollec) vermittelt.
  5. Während bis 2009 man in Colleges die Qualifikation "Junior-Fachkraft" (az.: kiçik mütəxəssis) erwarb, erwirbt man seit dem Inkrafttreffen des neuen Bildungsgesetzes  die Qualifikation "Sub-Bachelor" (az.: subbakalavr). 
  6. Das bisher als "höhere Fachausbildung" (az.: ali ixtisas təhsili) bekannte Hochschulstudium wird seit dem 19. Juni 2009 als "Hochschulbildung" (ohne den Zustaz "Fach-") (az.: ali təhsili) bezeichnet.

Historische Entwicklung

Berufsbildungssystem von 1992 bis 2009
Gültigkeit: 18.10.1991 - 18.06.2009

Beschreibung

Nach der Auflösung der Sowjetunion legte die aserbaidschanische Regierung ziemlich schnell - im Oktober 1992 ein eigenes Bildungsgesetz vor. Die darin festgelegte Struktur des Bildungssystems weist einerseits Ähnlichkeiten mit den postsowjetischen bildungsstrukturen in Russland auf (insb. im Bereich der nicht-akademischen Berufsbildung), zeigt allerdings bereits zu diesem Zeitpunkt Anlehnungen an die europäischen Entwicklungen (insb. im Hochschulbereich).

Der verpflichtende Teil der Allgemeinbildung in der Republik Aserbaidschan bertägt in diesem Zeitraum 8 Schuljahre: die Grundschulbildung (1.-.4. Jg.; az.: ibtidai təhsil, russ.: начальное образование) und die grundlegende Allgemeinbildung (5.-8. Jg.; az.: əsas təhsil, russ.: основное образование). Anschließend kann der Bildungsweg entweder im Bereich der mittleren Allgemeinbildung (9.-11. Jg.; az.: orta təhsil, russ.: среднее образование) oder der beruflichen Fachausbildung (az.: peşə-ixtisas təhsili, russ.: специальное профессиональное образование) fortgesetzt werden.

Der nicht-akademische Berufsbildungbereich besteht aus zwei Ebenen:

  1. Bei der beruflich-technischen Ausbildung (az.: texniki-peşə təhsili, russ.: профессионально-техническое образование) werden in bis zu 4 Jahren Meister (az.: sənətkar, russ.: мастер) ausgebildet. Die Ausbildung findet in beruflichen Lyzeen bzw. Berufslyzeen (az.: peşə litseyləri, russ.: профессиональный лицей) und beruflichen Schulen (az.: peşə məktəbləri, russ.: профессиональное училище) statt. Die Zugangsvoraussetzung ist der Abschluss der grundlegenden oder der mittleren Allgemeinbildung. Bei Auszubildenden ohne den Abschluss der vollständigen mittleren Allgemeinbildung ist der Erwerb dieses Abschlusses während der Ausbildungszeit möglich. Die Ausbildungszeit verlängert sich dann entsprechend.
  2. Etwas höher ist im Berufsbildungssystem der Bereich der mittleren Fachausbildung (az.: orta ixtisas təhsili, russ.: среднее специальное образование) angesiedelt. Insbesondere in Technika (az.: texnikum, russ.: техникум) und Colleges (az.: kollec, russ.: колледж) erwirbt man die Qualifikation einer Junior-Fachkraft (az.: kiçik mütəxəssis, russ.: младший специалист). Auch hier gilt: Die Zugangsvoraussetzung ist der Abschluss der grundlegenden oder der mittleren Allgemeinbildung. Hinzu kommt aber, dass Meister mit einem Abschluss der beruflich-technischen Ausbildung zur mittleren Fachausbildung zugelassen werden. Bei Auszubildenden ohne den Abschluss der vollständigen mittleren Allgemeinbildung ist der Erwerb dieses Abschlusses während der Ausbildungszeit möglich. Die Ausbildungszeit verlängert sich entsprechend.

Die aserbaidschanische Hochschulbildung - die sog. hohere Fachausbildung (az.: ali ixtisas təhsili, russ.: высшее специальное образование) setzt sich insgesamt aus drei Stufen zusammen:

  1. Bachelorstudium endet bei erfolgreichem Bestehen mit einem Bacherlorabschluss (az.: bakalavr, russ.: бакалавр).
  2. Anschließend kann man unter bestimmten Voraussetzungen einen Magistertitel (az.: magistr, russ.: магистр) in einem Magisterstudium (russ.: магистратура) erwerben.
  3. Bei besonderen wissenschaftlichen Kompetenzen kann auch einе Promotion angestrebt werden, die bei Erfolg mit dem Doktortitel (az.: doktor, russ.: доктор/ zum Teil noch кандидат наук) honoriert wird.

Berufsbildungssystem zur Zeit der Sowjetunion von 1922 bis 1991
Gültigkeit: 01.01.1950 - 18.10.1991

Beschreibung

In diesem Zeitraum gehörte Aserbaidschan der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, kurz UdSSR, an. Eine Beschreibung des Berufsbildungssystems der UdSSR findet sich hier.

Weiterführende Informationen

Quellen und Links

Ministerium für Bildung der Republik Aserbaidschan (Informationen in Aserbaidschanisch, Englisch und Russisch)

 

Informationen des Auswärtigen Amtes